Freitag, 23. September 2005
Menschen konsumieren das Fremde...
moravagine, 12:08h
und verlieren sich in der Selbstverwirkung...
Jetzt kommt der alte Thailand-Topos wieder in die Kinos. Waren es früher alternde und sabbernde Vorstadtcasanovas, die in Asien ihre Dressiertheit ( Verzeihung ihre Leistungsfähigkeit) beim Sex zum Zweck der Ichaufladung ausleben konnten; sind es nun Frauen in den besten Jahren - die seit der Emanzipation auch schon Anfang Dreißig stattfinden - die sich bei den armen schwarzen Männern dieser Welt etwas holen, was nur in der Phantasie derjenigen Männer existiert, die eben nicht jederzeit genug Geld für genug Frauen hatten. Diese Ängste haben einige Frauen offenbar für bare Münze genommen und deren vermeintliche Ursachen fälschlicherweise in animalischer Wildheit vermutet.
Und da es nun mal so ist, dass nicht die libidinöse Potenz sondern der Grad an Annehmlichkeit, den ein Mann verbreitet, über seine Karriere bei Frauen entscheidet, gehen die Geschichten bei den armen Männern der dritten Welt schief. Einerseits, weil die Frauen sich nicht von armen Menschen ausbeuten lassen wollen oder können und andererseits, weil die wilden Schwarzen eben einfach nur Menschen sind genauso wie der langweilige verlassene Sachbearbeiter bei der Lebensversicherung, der zwar Tausende Küchenmaschinen bezahlen konnte, nicht aber den Hunger nach Leben zu stillen vermochte.
Machte den jungen Frauen noch die unendliche Weite der Zukunft ohne beschützende und bezahlende Eltern soviel Angst, dass sie den Mann mit dem kleinsten Übel wählten, wurde die Sache nach dem ersten Kind oder der ersten Abtreibung anders.
Die Selbstverwirklichung treibt seit den Siebzigern nicht nur die Männer in einen Abenteuerzwang, auch die Frauen wollen an den 10 Geboten der Moderne teilhaben, die da heissen:
1-10 Gebot:
Du sollst alles, was neu ist, aufsaugen und ausquetschen und schauen, ob du nicht etwas davon als Dein lang ersehntes Innerstes (wieder)erkennen kannst.
Leider klappt das nicht beim Verreisen, weil die meisten Menschen eben nun mal das mitnehmen, was sie am ehesten vergessen wollen: sich selbst.
Leider klappt das nicht beim Sex, weil man zwar durch exzessive Körperlichkeit das Denken zeitweise vergisst, aber eben nicht für immer; und damit kommt die alte Person wieder zurück.
Leider klappt das auch nicht, weil das wilde, fremde Gegenüber derart mit zivilisierten Ängsten aufgeladen ist, die es nicht profund kennt, und gegen die es sich nicht wehren kann.
Vielleicht gibt es bald Filme darüber, wie exotisch und wild Taubstumme für den moderne Zwangsgestörten oder Neurotiker beiderlei Geschlechts sind. Denn denen gegenüber helfen keine sozialen Masken, keine psychopathischen Fluchten in Sexualität oder Erfolgszwang.
Man müsste durch echte Handlung wirken. Und wer kann das schon heutzutage. Ich meine Handlung, nicht Darstellung von Handlung. Ich meine Gefühle und nicht die Darstellung von Gefühlen. Ich meine Phantasie und Kreativität und nicht die Simulation deselben durch Seminare, Kurse und Ratgeber.
Wer lebt sich denn heutzutage noch selbst?
Jetzt kommt der alte Thailand-Topos wieder in die Kinos. Waren es früher alternde und sabbernde Vorstadtcasanovas, die in Asien ihre Dressiertheit ( Verzeihung ihre Leistungsfähigkeit) beim Sex zum Zweck der Ichaufladung ausleben konnten; sind es nun Frauen in den besten Jahren - die seit der Emanzipation auch schon Anfang Dreißig stattfinden - die sich bei den armen schwarzen Männern dieser Welt etwas holen, was nur in der Phantasie derjenigen Männer existiert, die eben nicht jederzeit genug Geld für genug Frauen hatten. Diese Ängste haben einige Frauen offenbar für bare Münze genommen und deren vermeintliche Ursachen fälschlicherweise in animalischer Wildheit vermutet.
Und da es nun mal so ist, dass nicht die libidinöse Potenz sondern der Grad an Annehmlichkeit, den ein Mann verbreitet, über seine Karriere bei Frauen entscheidet, gehen die Geschichten bei den armen Männern der dritten Welt schief. Einerseits, weil die Frauen sich nicht von armen Menschen ausbeuten lassen wollen oder können und andererseits, weil die wilden Schwarzen eben einfach nur Menschen sind genauso wie der langweilige verlassene Sachbearbeiter bei der Lebensversicherung, der zwar Tausende Küchenmaschinen bezahlen konnte, nicht aber den Hunger nach Leben zu stillen vermochte.
Machte den jungen Frauen noch die unendliche Weite der Zukunft ohne beschützende und bezahlende Eltern soviel Angst, dass sie den Mann mit dem kleinsten Übel wählten, wurde die Sache nach dem ersten Kind oder der ersten Abtreibung anders.
Die Selbstverwirklichung treibt seit den Siebzigern nicht nur die Männer in einen Abenteuerzwang, auch die Frauen wollen an den 10 Geboten der Moderne teilhaben, die da heissen:
1-10 Gebot:
Du sollst alles, was neu ist, aufsaugen und ausquetschen und schauen, ob du nicht etwas davon als Dein lang ersehntes Innerstes (wieder)erkennen kannst.
Leider klappt das nicht beim Verreisen, weil die meisten Menschen eben nun mal das mitnehmen, was sie am ehesten vergessen wollen: sich selbst.
Leider klappt das nicht beim Sex, weil man zwar durch exzessive Körperlichkeit das Denken zeitweise vergisst, aber eben nicht für immer; und damit kommt die alte Person wieder zurück.
Leider klappt das auch nicht, weil das wilde, fremde Gegenüber derart mit zivilisierten Ängsten aufgeladen ist, die es nicht profund kennt, und gegen die es sich nicht wehren kann.
Vielleicht gibt es bald Filme darüber, wie exotisch und wild Taubstumme für den moderne Zwangsgestörten oder Neurotiker beiderlei Geschlechts sind. Denn denen gegenüber helfen keine sozialen Masken, keine psychopathischen Fluchten in Sexualität oder Erfolgszwang.
Man müsste durch echte Handlung wirken. Und wer kann das schon heutzutage. Ich meine Handlung, nicht Darstellung von Handlung. Ich meine Gefühle und nicht die Darstellung von Gefühlen. Ich meine Phantasie und Kreativität und nicht die Simulation deselben durch Seminare, Kurse und Ratgeber.
Wer lebt sich denn heutzutage noch selbst?
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