Moravagine malt immer noch.
Montag, 11. Juni 2007
In Memoriam Richard Rorty
Gerade eine derjenigen Stimmen, die wir am dringendsten gebraucht hätten, angesichts einer Erneuerung des amerikanischen Denkens, ist nun verstummt. Denn am Freitag, den 08.07.2007, verstarb Richard Rorty.


Amerika wird ihn vermissen und hätte ihn doch sosehr gebraucht für einen Neuanfang hinsichtlich der historischen Bestimmung der amerikanischen Seele. Denn ehemalige Trinker, die durch rigide Weltbilder zur reinen und einen Lehre wiedererweckt werden, können zwar sehr gut gehorchen - und daher exquisit gut befehlen - aber ein großes Volk (ver)einen können sie eben nicht. Außerdem war Rorty wirklich bei der U.S. Army und nicht bei der Nationalgarde...
Der verstorbene Philosoph hätte sicher einen sehr guten Berater abgegeben für den/die zukünftige Präsidenten/in.

Rortys Auffassung von Kontingenz war weniger von Zufälligkeit als abstrakter Weltbedingung geprägt als vielmehr von der prinzipiellen Offenheit der menschlichen Lebensentwürfe innerhalb der jeweils aktuellen Geschichte, die sich in statue nascendi vollzieht.

Seine liberale Haltung könnte viel zu einem internationalen religiösen Diskurs beitragen, der sowohl die Glaubensrichtungen in ihren historischen Grenzen stärken würde als auch die quasi-religiösen Züge des Naturwissenschaftsabsolutismus in neue gesellschaftlich sinnvolle Bahnen mäandern ließe...

Hoffen wir, dass er wieder entdeckt und neu gelesen wird. Hoffen wir, dass dies vor allem die Pragmatiker und die Fundamentalisten tun.

Hoffen darf man ja...

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